Österreichs Glücksspielmarkt steht vor dem größten Umbruch seit Jahrzehnten. Das neue Glücksspielgesetz, das 2025 in Kraft tritt, soll dem Wildwuchs im Online-Bereich ein Ende setzen, mehr Verbraucherschutz garantieren und gleichzeitig klare Rahmenbedingungen für lizenzierte Anbieter schaffen. Spieler und Betreiber müssen sich auf neue Regeln einstellen – mit weitreichenden Konsequenzen für Spielverhalten, Steuern, Boni und Werbung.
Der Gesetzgeber reagiert damit auf die starke Zunahme von Online-Glücksspiel und die teils unregulierten internationalen Angebote, die viele österreichische Spieler nutzen. Das Ziel: Mehr Transparenz, mehr Kontrolle, aber auch mehr Verantwortung für Anbieter und Nutzer gleichermaßen.
Was ist neu im Glücksspielgesetz 2025?
Einführung eines nationalen Lizenzsystems für Online-Glücksspiel
Erstmals wird Österreich ein eigenes Lizenzsystem für Online-Casinos, Sportwetten und virtuelle Automatenspiele einführen. Nur Anbieter mit österreichischer Lizenz dürfen künftig gezielt Werbung machen oder österreichische Spieler direkt ansprechen.
Schärfere Alters- und Identitätsprüfung
Jeder Spieler muss sich bei der Anmeldung eindeutig identifizieren. Neben der klassischen Ausweiskontrolle werden auch digitale Identitätsprüfungen wie eID, Bank-Login oder biometrische Verfahren zugelassen.
Zentrale Sperrdatei für problematisches Spielverhalten
Eine zentrale Datenbank („Spielerschutzregister“) wird eingeführt. Spieler können sich selbst sperren lassen oder werden automatisch erfasst, wenn auffälliges Spielverhalten erkannt wird. Diese Sperre gilt für alle lizenzierten Anbieter gleichzeitig.
Welche Glücksspielformen sind 2025 legal?
Online-Casinos mit österreichischer Lizenz
Erlaubt sind klassische Casinospiele wie Slots, Blackjack oder Roulette – jedoch nur bei lizenzierten Plattformen. Die Lizenzvergabe ist streng geregelt und verlangt u. a. einen Sitz innerhalb der EU, Bonitätsnachweise und ein Spielschutzkonzept.
Sportwetten und eSports
Auch Anbieter von Sport- und eSports-Wetten können eine Lizenz beantragen. In-Play-Wetten bleiben erlaubt, unterliegen aber neuen Beschränkungen zur Suchtprävention.
Online-Poker
Poker wird offiziell als Geschicklichkeitsspiel eingestuft und unterliegt daher nicht denselben Beschränkungen wie reine Glücksspiele – solange es um legale Turnierformate geht und keine Automatismen verwendet werden.
Was bleibt verboten?
- Online-Glücksspiel ohne Lizenz in Österreich
- Werbung für nicht lizenzierte Anbieter
- Anonymes Spielen ohne Altersnachweis
- Spiel ohne Einzahlungslimit
- Krypto-Zahlungen bei unlizenzierten Casinos
Werbung und Marketing unter neuer Kontrolle
Die Werberegeln werden 2025 drastisch verschärft. Verboten sind:
- Werbung, die an Minderjährige oder gefährdete Gruppen gerichtet ist
- Aussagen wie „garantierter Gewinn“, „risikofrei“ oder „sicheres Einkommen“
- Werbung während Sportübertragungen
- Influencer-Marketing ohne Kennzeichnung
Erlaubt bleibt neutrale Aufklärung über Spielmöglichkeiten bei lizenzierten Anbietern – unter strenger Aufsicht der neuen Glücksspielbehörde.
Steuerliche Auswirkungen für Spieler und Anbieter
Spieler: Keine Steuer auf EU-Lizenzen
Gewinne aus legalen EU-Glücksspielanbietern bleiben weiterhin steuerfrei – auch in Österreich. Das gilt für Anbieter mit Lizenz in Ländern wie Malta oder Deutschland.
Anbieter: Neue Glücksspielabgabe
Alle lizenzierten Anbieter müssen künftig eine einheitliche Glücksspielsteuer abführen. Diese wird prozentual auf Bruttospielerträge erhoben und finanziert u. a. Suchtprävention und Verbraucherschutzinitiativen.
Maßnahmen zum Spielerschutz im Fokus
Einzahlungslimits & Reality Checks
Jeder Spieler kann ein monatliches Einzahlungslimit festlegen. Bei Überschreitung wird automatisch eine Warnung oder Sperre ausgelöst. Zusätzlich müssen Casinos regelmäßig sogenannte Reality Checks einblenden, um Spieler auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen.
Transparenz bei Spielmechaniken
Anbieter müssen die Auszahlungsquoten (RTP) sowie Wahrscheinlichkeiten bei Zufallsspielen offenlegen. Manipulative Features wie „Fast Spins“ oder „Near Misses“ werden untersagt.
24/7-Support für Suchtprävention
Alle Anbieter sind verpflichtet, einen rund um die Uhr erreichbaren Kundenservice für gefährdete Spieler bereitzustellen – inklusive Weiterleitung an Beratungsstellen und Soforthilfeprogramme.
Wie werden Verstöße geahndet?
Für Spieler
Nutzung illegaler Anbieter ist nicht strafbar, kann aber zivilrechtlich problematisch werden – z. B. bei der Geltendmachung von Gewinnen, die nicht ausgezahlt werden. Zudem können Banktransaktionen zu und von illegalen Casinos blockiert werden.
Für Anbieter
Betreiber ohne Lizenz, die dennoch Werbung schalten oder gezielt österreichische Nutzer ansprechen, riskieren hohe Geldstrafen, Sperrung der Domains und strafrechtliche Verfolgung.
Internationale Anbieter unter Druck
Viele internationale Online-Casinos, die bislang österreichische Spieler bedient haben, müssen sich nun neu positionieren: Entweder sie beantragen eine Lizenz – oder sie dürfen nicht mehr auf dem österreichischen Markt aktiv sein. Für Spieler bedeutet das mehr Sicherheit, aber auch eine kleinere Auswahl.
Fazit
Das Glücksspielgesetz 2025 in Österreich bringt eine neue Ordnung in einen bislang fragmentierten Markt. Für Spieler bedeutet das mehr Schutz, klare Regeln und transparente Angebote. Anbieter müssen sich auf strenge Lizenzauflagen, neue Werberegeln und hohe Anforderungen an Spielerschutz einstellen. Wer legal und sicher spielen möchte, sollte sich künftig ausschließlich an Casinos mit österreichischer oder EU-konformer Lizenz wenden – und das neue Regelwerk genau kennen.