Viele Spieler in Österreich gehen davon aus, dass Gewinne aus dem Glücksspiel grundsätzlich steuerfrei sind. Doch das ist nur zum Teil korrekt. Denn ob du deine Online-Casino-Gewinne versteuern musst, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa dem Standort des Casinos, der Lizenzierung und der Art des Spiels.
Im Jahr 2025 bringt das neue Glücksspielgesetz zusätzliche Klarheit und strengere Vorgaben. Steuerfragen werden transparenter geregelt, und Finanzbehörden erhalten mehr Werkzeuge, um Einnahmen aus Glücksspiel zu kontrollieren. Wer sich nicht informiert, riskiert empfindliche Nachzahlungen oder gar strafrechtliche Konsequenzen.
Wann sind Casino-Gewinne steuerfrei?
Gewinne bei EU-lizenzierten Anbietern
Wenn du bei einem Casino spielst, das eine gültige Lizenz aus einem EU-Mitgliedsstaat besitzt (z. B. Malta, Deutschland oder Irland), und dieses den europäischen Spielerschutzstandards entspricht, sind deine Gewinne in der Regel steuerfrei. Das basiert auf der EU-Dienstleistungsfreiheit, die auch für Glücksspiele gilt.
Kein gewerbsmäßiges Spielen
Sofern du nicht „beruflich“ spielst, also dein Einkommen nicht dauerhaft und planmäßig aus Glücksspiel erzielst, gelten deine Gewinne als nicht steuerbar. Das trifft auf 99 % der Freizeitspieler zu. Erst wenn du systematisch, regelmäßig und mit Gewinnerzielungsabsicht spielst, kann das Finanzamt dies als gewerbliche Tätigkeit einstufen.
Wann werden Casino-Gewinne steuerpflichtig?
Anbieter außerhalb der EU/EWR
Spiele bei Casinos mit Sitz außerhalb der EU/EWR (z. B. Curaçao, Panama) unterliegen nicht der europäischen Dienstleistungsfreiheit. Gewinne aus solchen Casinos können in Österreich als steuerpflichtiges Einkommen gewertet werden – besonders, wenn keine Lizenz nach österreichischem Recht vorliegt.
Keine erkennbare Lizenz oder unseriöse Anbieter
Wer bei Anbietern spielt, die keine klare Lizenzstruktur aufweisen, riskiert nicht nur sein Geld, sondern auch eine steuerliche Einordnung als „illegale Glücksspielerträge“. Solche Gewinne sind nicht automatisch steuerfrei – und das Finanzamt kann sie als einkommensteuerpflichtig einstufen.
Gewerbsmäßiges Glücksspiel
Professionelle Pokerspieler oder High-Roller, die über lange Zeiträume hohe Gewinne erzielen und kein anderes Einkommen haben, laufen Gefahr, als gewerblich eingestuft zu werden. In diesem Fall sind nicht nur Gewinne steuerpflichtig – es entstehen auch Pflichten zur Buchführung und Gewerbeanmeldung.
Was ändert sich 2025 konkret?
Erweiterte Meldepflichten für Zahlungsanbieter
Ab 2025 müssen Banken, Zahlungsdienstleister (wie PayPal, Neteller, Revolut etc.) und Finanzdienstleister Transaktionen im Zusammenhang mit Online-Casinos melden, sofern der Anbieter nicht in Österreich lizenziert ist. So kann das Finanzamt Casino-Gewinne einfacher nachverfolgen.
Automatischer Datenabgleich mit EU-Behörden
Durch neue EU-Vereinbarungen werden Daten zwischen den Steuerbehörden der Mitgliedstaaten effizienter ausgetauscht. Gewinne, die z. B. bei einem maltesischen Anbieter ausgezahlt wurden, könnten so automatisch an die österreichischen Finanzbehörden übermittelt werden.
Einführung eines Spieler-Kontosystems
Spieler bei lizenzierten österreichischen Online-Casinos erhalten künftig ein zentrales Spielerkonto. Dieses dokumentiert Einzahlungen, Gewinne und Auszahlungen – und kann bei Bedarf vom Finanzamt eingesehen werden. Das erhöht die Transparenz, aber auch das Risiko einer Überprüfung.
Was solltest du als Spieler beachten?
1. Nur bei legalen, EU-lizenzierten Casinos spielen
So vermeidest du unnötige steuerliche Risiken. Achte darauf, dass das Casino in einem EU-Mitgliedsstaat lizenziert ist, eine klare Regulierung hat und deine Gewinne offiziell bestätigt.
2. Gewinne dokumentieren
Führe ein einfaches Spieltagebuch oder Screenshots deiner Gewinne und Auszahlungen. So kannst du im Falle einer Anfrage durch das Finanzamt belegen, woher das Geld stammt – besonders wichtig bei größeren Gewinnen.
3. Gewinne aus Drittstaaten angeben
Wenn du bei einem Anbieter außerhalb der EU gewinnst, solltest du den Gewinn dem Finanzamt proaktiv melden. Auch wenn der Anbieter keine Meldung macht, liegt die Verantwortung bei dir.
4. Keine Steuerhinterziehung riskieren
Bei bewusster Verschleierung von Casino-Gewinnen – insbesondere aus steuerpflichtigen Quellen – kann es zu strafrechtlichen Konsequenzen kommen. Wer ehrlich ist, schläft ruhiger.
FAQs: Häufig gestellte Fragen zur Casino-Besteuerung in Österreich
Muss ich meine Online-Casino-Gewinne versteuern?
Nein, sofern sie von einem EU-lizenzierten Anbieter stammen und du privat spielst. Ja, wenn du bei einem Anbieter außerhalb der EU spielst oder professionell Glücksspiel betreibst.
Gilt das auch für Sportwetten und Poker?
Ja. Auch bei Sportwetten und Poker gelten dieselben Grundsätze: Anbieter innerhalb der EU = steuerfrei, Anbieter außerhalb = potenziell steuerpflichtig. Ausnahme: Live-Poker mit Buy-In kann als Turniergewinn behandelt werden.
Muss ich Verluste gegenrechnen?
Nein, Verluste aus Glücksspiel können steuerlich nicht geltend gemacht werden. Es zählt nur der Bruttogewinn.
Wie erfährt das Finanzamt davon?
Ab 2025 durch:
- Bankdaten und Zahlungsflüsse
- EU-Datenabgleich
- Meldungen von Anbietern mit österreichischer Lizenz
- Verdachtsmeldungen bei ungewöhnlich hohen Einnahmen
Fazit: Sicherheit durch Wissen – so gehst du richtig mit Gewinnen um
Wer legal und sicher spielen will, sollte immer bei lizenzierten EU-Casinos bleiben und Gewinne aus Drittstaaten korrekt behandeln. Im Jahr 2025 wird die Besteuerung von Casino-Gewinnen transparenter, aber auch strenger überwacht. Spieler, die ihre Einnahmen richtig einschätzen und offen kommunizieren, müssen sich keine Sorgen machen.
Glücksspiel soll unterhalten – nicht zum Problem werden. Und mit dem nötigen Wissen über die steuerliche Situation kannst du deine Gewinne guten Gewissens genießen.